Zigarrenmacher
 

 

 

 

 

Die Tabak- und Zigarrenindustrie war im letzten Viertel des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der bedeutendste Industriezweig in Kaldenkirchen. Ein Tabakhändler war schon 1773 und eine Tabakfabrik 1804 genannt worden.
 

 

 

 

 

In den Jahren nach 1850 verdrängte die Tabakindustrie die rückläufige Textilindustrie. 1875 wurden drei Tabakfabriken genannt mit mehr als 20 Beschäftigte, 1898 waren es mehrere Fabriken mit 384 Beschäftigte. Vor dem I. Weltkrieg beschäftigte man 704 Personen, das hieß: 65 % der Kaldenkirchener Arbeiterschaft waren im Tabakbereich tätig incl. Heimarbeit.

 

 

 

 

 Der I. Weltkrieg mit zollpolitischen Maßnahmen, Veränderungen bei Absatzmöglichkeiten und ein neues Tabaksteuergesetz von 1920, ein Bandarolensteuergesetz von 1922 und die Konzentration auf kapitalstarke Firmen erschwerte sukzessive die Beschäftigungssituation der Branche im Rheinland. Dies zeigen folgende Angaben:

 

 

 

 

Anzahl der Beschäftigten in der Tabakindustrie in Kaldenkirchen

1921  - 1.217
1924  - 1.040
1925  -    675
1935  -    235
1937  -    201

 

 

 

 


Im Jahre 1956 war die Zigarrenindustrie in Kaldenkirchen völlig ausgestorben. In Erinnerung wurde im Jahre 1990 ein Zigarrenmacher aufgestellt. Er wurde von der Nettetaler Künstlerin  Loni Kreuder in Bronze gegossen. Der Zigarrenmacher fand seinen Platz vor der Mauer der katholischen Kirche an der Kehrstrasse.
Mehr als 500 Bürger, Repräsentanten von Stadt und Land freuten sich über die feierliche Enthüllung. Musik- und Gesangvereine brachten sogar ein Ständchen. Mitglieder des Bürgervereins trugen die historische Arbeitskleidung der Zigarrenmacher.
 
 

 

Umlagert von den Zuschauern war Coen Hovens, der einzige damals aktive Zigarrenmacher aus dem benachbarten niederländischen Tegelen. Von ihm handgefertigte Zigarren fanden schnellen Absatz. Eine äußerst gelungene Aktion.

 

 

 

 

 

 

 

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